Zur Geschichte
Ferdinand Luthmer mutmaßt 1907, der Name leite sich entweder vom Mautturm (althochdeutsch muta = Wegezoll), der Muserie (= Geschütz) oder dem mittelhochdeutschen mûsen = spähen, lauern ab.[1]
Der Turm wurde in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts als Zollwachturm erbaut, um das Zoll-Sperrsystem der Burg Ehrenfels zu verstärken, oder um als Signalturm eine Begegnung von Schiffen im Binger Loch zu verhindern.[2] Hierzu ist die Lage in der Mitte des Rheins an der Stelle, wo sich der Fluss von Ost-West-Richtung nach Norden wendet, besonders geeignet.[1] Die genaue Entstehungsgeschichte ist allerdings unklar.[3] Er wurde während des Dreißigjährigen Krieges und im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 zerstört.[4] 1845 wurde er zur Nutzung als Wahrschau durch die preußische Regierung notdürftig repariert. Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. ließ ihn von 1855 bis 1856 nach Plänen des Kölner Dombaumeisters Ernst Friedrich Zwirner und des Architekten Friedrich Albert Cremer unter seiner direkten Mitwirkung als preußische Grenzmarke der königlich-preußischen Rheinprovinz zum rechtsrheinischen Herzogtum Nassau und dem südlichen Großherzogtum Hessen im neugotischen Stil wiederaufbauen.[5] Von 1850 bis 1974 diente er als Signalturm für die Rheinschifffahrt. Die Wahrschau im Mäuseturm regelte den Schiffsverkehr an der Binger Loch genannten Engstelle am Beginn des Rheinengtals.[6] Mit der Verbreiterung der Fahrrinne wurde diese Funktion 1973/74 aufgegeben.
Die Sage:
Nach einer Sage ließ ihn der Mainzer Erzbischof Hatto II. im 10. Jahrhundert erbauen. Damals soll der hartherzige Bischof, als eine Hungersnot im Land herrschte, den Armen Hilfe aus seinen gefüllten Kornkammern verwehrt haben. Als sie weiterbettelten, soll er sie in eine Scheune gesperrt haben, die daraufhin von seinen Schergen angezündet worden sei. Die Schreie der Sterbenden soll er höhnisch mit den Worten „Hört ihr, wie die Kornmäuslein pfeifen?“ kommentiert haben.[6]
In diesem Moment kamen der Sage nach tausende Mäuse aus allen Ecken gekrochen und wimmelten über den Tisch und durch die Gemächer des Bischofs. Die Masse der Nagetiere habe die Bediensteten in die Flucht geschlagen, und Hatto soll mit einem Schiff den Rhein hinab zur Insel gefahren sein, wo er sich sicher wähnte. Doch als er sich dort eingeschlossen hatte, sei er von den Mäusen bei lebendigem Leibe aufgefressen worden.
aus Wikipedia
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