Am 30. November erschien im “Rheingau Echo”- Account bei Facebook ein kurzer Bericht, dass das historische „Hotel Krone“ in Assmannshausen zum ersten Dezember 2015 seine Pforten schließen würde.
Als ich den Bericht gelesen habe, dachte ich zunächst, es sei ein Missverständnis oder gar ein übler Scherz. Mittlerweile hat sich aber leider herausgestellt, dass es kein 1. April-Scherz war, sondern leider Wahrheit geworden ist. Das „Hotel Krone, das seit 1541 in Assmannshausen Reisende beherbergt und für seine gute Küche auch weit über die Grenzen des Oberen Mittelrheintals hinaus bekannt ist, wird, so hoffe ich, zunächst nur bis zum 30.4.2016 geschlossen. Über Hintergründe der Schließung kann nur spekuliert werden.
Ich möchte die Schließung zum Anlass nehmen, einen Blick zurück in die Geschichte des „Hotel Krone“ zu werfen.
Gegründet wurde es 1541 von einem Binger Zollschreiber, der es als Treidelstation anbot. Es wurden dort also die Pferde versorgt, die die Schiffe stromaufwärts auf dem Leinpfad (Treidel) zogen. 1808 wurde das Gasthaus dann zum „Wirtshaus Krone“.
Zahlreiche Berühmtheiten machten Station in der „Krone“. Hoffmann von Fallersleben, der den Text unserer Nationalhymne geschrieben hat, Clara und Robert Schumann oder auch Elisabeth von Österreich (Sissi) und der Deutsche Kaiser Wilhelm der I.
Joseph Hufnagel, ein Küfer, erwarb das Anwesen 1893 und baute es mit Erkern und Türmchen aus. Die „Krone“ gehörte 1928 zu den ersten Hotels in Deutschland, die über ein eigenes Schwimmbad verfügten.
Im Jahr 2006 wurde das Hotel dann von der Unternehmensgruppe Dr. Lohbeck übernommen.
Das „Hotel Krone“ ist nach wie vor ein wichtiger Bestandteil des Oberen Mittelrheintals, macht es doch Werbung rund um den Erdball für unsere romantische Umgebung.
Gerne habe ich in den letzten Jahrzehnten im Restaurant oder auf der Terrasse gesessen oder einen besonders schönen Ausflug in das Mittelrheintal mit einem Sonntagnachmittags- Kaffee oder Candlelight-Dinner abgeschlossen. Von der Terrasse kann man auch den Blick auf die gegenüberliegende Burg Rheinstein genießen.
Die für das Hotel bekannte Romantik bietet dem Gast eine ganz besondere Atmosphäre, taucht man doch gerne mal in die vergangenen Jahrhunderte ab. Die Bausubstanz hat aber in den vergangenen Jahrzehnten sehr gelitten. Die notwendigen Investitionen wurden leider nicht getätigt, so dass in den letzten Jahren doch immer mehr Mängel offensichtlich wurden. Auch hat das Interieur Patina angesetzt, was aber den Gesamteindruck nicht nachhaltig beschädigte.
Enttäuscht bin ich aber von Herrn Dr. Lohbeck, der als promovierter Philosoph mehr Mitgefühl für seine Mitarbeiter aufbringen sollte. Mit Sicherheit hat der die Schriften des römischen Philosophen Seneca gelesen, der in seinem siebten Buch „An Gallio über das glückliche Leben“ über den rechten Umgang mit Reichtum und die tugendhafte Lebensführung schreibt. Herr Dr. Lohbeck sollte deshalb eine besondere Nähe für Humanität und Achtung der Menschen haben. Vielleicht klingt meine Kritik etwas harsch, aber am 30.11. eine Mitarbeiterversammlung einzuberufen, und sehr kurzfristig den Beschäftigten Änderungs- kündigungen oder gar Kündigungen vorzulegen, ist nicht gerade human- so wird zumindest kolportiert.
Ich habe bei meinen letzten Besuchen den Eindruck gewonnen, dass der Eigentümer mit seinem im Sommer 2015 installierten Management nicht nur kostenorientiert, was sicherlich legitim ist, sondern vor allem auch renditeorientiert das Unternehmen ausgerichtet hat. Diese geänderte Geschäftspolitik führte wohl letztendlich dazu, dass das „Hotel Krone“ zum 30.4. 2016 geschlossen bleibt. Trotz zahlreicher Buchungen von Gruppen aus dem In- und Ausland, die nun zur Zeit nicht mehr das Hotel genießen dürfen, wenn sie unser schönes Obere Mittelrheintal besuchen. Es bleibt zu hoffen, dass der alte oder neue Eigentümer die Zeit bis zum 1. Mai tatsächlich nutzt und dringend notwendige Renovierungen vornimmt, damit das „Hotel Krone“, das auch für Assmannshausen und das obere Mittelrheintal steht, in neuem Glanz erstrahlt. Die Mitarbeiter, die ich bisher im „Hotel Krone“ kennenlernen durfte, sind aus meiner Sicht hochmotiviert und würden dem Eigentümer jegliche Unterstützung geben, damit das Traditionshotel auch weiterhin das Mittelrheintal bereichern kann. Ich bin sehr gespannt, wie es weitergehen wird und drücke beide Daumen, dass auch 2016 das „Hotel Krone“ in Assmannshausen in und ausländische Gäste beherbergt.
Ich hoffe, dass hinter dem Horizont die Sonne aufgeht und das Obere Mittelrheintal wieder seine “Krone” bekommt!
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Nicht zu glauben, ein Stück Geschichte fällt in den Rhein leider
Einfach nicht auszudenken was das für folgen hat!
Eine Legende und gastronomische Istitution scheint am Ende zu sein ,wie traurig !! Warum ?