Rheintour Blog

Besser als Las Vegas und Hagenbeck zusammen?!-Der Tier- und Erlebnispark Bell im Hunsrück

Der Eingang in den Tier- und Erlebnispark Bell

Ich hatte neulich per Zufall ein Gespräch mit einem Hunsrücker, der mir so beiläufig davon erzählte, dass in Bell der ehemalige Märchenpark durch einen neuen Besitzer übernommen wurde und nun zum “Tier- und Erlebnispark Bell” umgebaut wurde.  “Mhm?”, dachte ich. Ich kenne weder den Park noch den Ort, “Bell” kannte ich bisher nur als Imperativ von “bellen” oder als (mit-) Erfinder des Telefons. Ich googelte also und schon bei dem Suchwort “Bell” erschien ganz oben der Hinweis auf den Park und der Link zu seiner Website. Ich wurde natürlich neugierig und schaute mir an, was die Seite für Informationen gibt. Enorm viel, wie ich feststellte und war nun neugierig, was und wer sich hinter dem Park verbirgt.

Meine Anfrage nach einem Gesprächstermin wurde sehr kurzfristig und freundlich bejaht und so kam ich sonntags zu dem vereinbarten Treffen.

 

9.30h war vereinbart und ich war natürlich eher da, fuhr auch mit einem Zeitpolster los, denn vor ca. 3 Wochen war ich sonntags bereits zur “Vorbesichtigung” in dem Park und war baff, dass trotz Kälte und Sprühregen das Restaurant gegen 11h bis auf den letzten Platz besetzt war. Allerdings  war es mehr als schwierig den Park zu finden, denn mein Navi, gerade mal 4 Jahre alt, fand die Adresse nicht und ich musste Ortsansässige befragen, die natürlich den Park kennen. Als Tipp für Auswärtige deshalb meine Beschreibung: Autobahn bei Pfalzfeld abfahren und die B 327 Richtung Hahn nehmen. Hinter Kastellaun geht es dann rechts ab, das Hinweisschild ist nicht einfach zu finden – aber man kann es finden, fast genau gegenüber der Gaststätte “Bahnhof” geht die Strasse oder genauer gesagt der asphaltierte Weg ab.

 

Da ich noch zu früh war, sagte ich der sehr freundlichen Bedienung hinter der Kasse Bescheid, dass ich da sei und wartete bei einem Kaffee auf einen der beiden Besitzer.

 

Punkt 9.30h kam Remo Müller zu mir und das Gespräch begann umgehend, für “Bla Bla Bla”-Gespräch ist die Zeit zu knapp, denn alles ist exakt getaktet, sonst wäre der umfangreiche Tagesablauf nicht zu stemmen.

Remo ist schweizer Staatsbürger. Er hat zunächst eine Lehre als Koch erfolgreich abgeschlossen, bevor er eine weitere Ausbildung, seine eigentliche Passion, Wildtierpfleger absolvierte-natürlich erfolgreich. Er arbeitete in einem Zoo, in dem er u.a. 3 sieben Monate alte Sibirische Tiger groß zog. Der Junggeselle Remo legte sich einen  Hund zu, den er natürlich optimal geschult haben wollte, weshalb er die Hundetrainerin Alexandra Taetz aufsuchte. Sie bildete den Hund optimal aus und während des einen oder anderen Spaziergangs stellten sie fest, dass sie eigentlich ein tolles Paar wären, so viele Gemeinsamkeiten, wie sie doch haben. Alexandra hatte auch eigentlich eine andere Ausbildung. Die Sauerländerin lernte ursprünglich Fitness- und Sportkauffrau, bevor sie ihre Ausbildung als Tierpsychologin und Hundetrainerin antrat. 8 Jahre lebten beide zusammen in der Schweiz, suchten parallel zu ihren Tätigkeiten einen Tierpark, der so auszubauen sein müsste, wie sie ihn sich vorstellten. In der Schweiz gab es nichts Adäquates, also dehnten sie die Suche auf Österreich und Deutschland aus, guckten sich einige Parks an, aber alle hatten irgendwelche Restriktionen, weshalb sie nicht in Frage kamen.

2012 stand dann der “Märchenpark Bell” zum Verkauf. Es war für Remo und Alexandra märchenhaft, diesen ca. 90.000qm großen Park kaufen zu können, denn er hat auch eine Zulassung als Wildtierpark, so daß Remo “seine” 3 Tiger aus der Schweiz mitnehmen konnte.

Bis der Park als Park eröffnet werden konnte, musste natürlich eine Menge Arbeit geleistet werden, deshalb eröffnete Alexandra auch in Bell eine Hundeschule. 2 Jahre dauerte es dann doch, bis alle Baugenehmigungen vorlagen und der Umbau des Parks beginnen konnte.

2015 war es dann so weit – die Eröffnung konnte stattfinden.

Eine ganz besondere Eigenart hat der Tier- Erlebnispark Bell, die ihn besonders auszeichnet: Nahezu alle Tiere in dem Park  sind entweder aus Tierheimen oder aus Auffangstationen übernommen.  Ich konnte bei meinem Besuch feststellen, daß alle Tierarten ein ganz besonderes und anspruchsvolles Leben führen – sie fristen nämlich nicht ihr dasein dahin, sondern alle werden gefordert und damit geistig “auf der Höhe” gehalten. Egal, ob Ratte oder Tiger, alle werden beschäftigt und zwar so, wie es zum jeweiligen Tier passt..

Neben der Tierbeschäftigung, die Remo persönlich macht, sind natürlich die 30 Huskys ein ganz besonderes Highlight. Im Winter geht’s mit Schlitten als Hundegespann 1 ½ Stunden durch den Hunsrück, in der schneefreien Zeit ziehen jeweils 12 Huskeys einen Quad, der natürlich keinen Motor hat. Es ist ein unglaubliches Spektakel, wenn die Hunde für den Ausflug vorbereitet werden. 

https://www.youtube.com/watch?v=lMU1-PF2Wlo

Bevor aber die Besucher auf das Gefährt steigen dürfen, erhalten sie eine Einweisung.

Der Rudelführer ist auf die Befehle rechts, links, stopp und weiter geschult. Niemals absteigen, wie zu bremsen ist, wie der Abstand zu dem vorfahrenden Quad zu halten ist und und und werden den zukünftigen”Hundeführern” beigebracht. Auf jedem Quad fahren 2 Personen, Fahrerwechsel ist bei der Hälfte der Strecke. Begleitet wird die Ausfahrt von einem Guide, der die Quads auf dem Fahrrad begleitet. Über die Husky-Attraktion könnte ich und vielleicht tue ich es zu einem späteren Zeitpunkt, einen eigenen Blog schreiben, so vielschichtig und interessant ist dieser Programmpunkt.

Hier einige Fotos:

So, genug zu den Huskys, zugegeben ein sehr spektakulärer Programmpunkt, aber der Park bietet Vieles mehr.

 

Die 3 Sibirischen Tiger, die Remo seit dem 7. Monat begleitet, sind , nun sage ich mal, größer und kräftiger geworden.

Schon sehr beeindruckende Tiere, mit denen Remo mittwochs bis sonntags um 15.00h  wie es das Programm beschreibt “Tierbeschäftigung” betreibt. . Es beeindruckt mich nachhaltig, wie der ausgebildete Koch und Wildtierpfleger nun auch noch diese mächtigen Tiere trainiertt hat – unfassbar.

Der Blog wird viel zu lange, wenn ich alles in den drei Stunden erlebte hier niederschreiben würde, ich werde noch einmal nach Bell fahren und darüber berichten.

Dennoch ein paar wichtige Punkte möchte ich noch anführen:

Insgesamt hat der Park, vorwiegend Teilzeitkräfte, 20 Mitarbeiter. Alexandras Eltern waren von Anfang an dabei. Der Vater Diplom-Ingenieur, kümmert sich um alles, was mit Technik und Gehegebau zu tun hat, die Mutter, approbierte Apothekerin, leitet das Küchenteam und bedient die Kasse. Ich bin wirklich nach wie vor beeindruckt, wie dieses Familienunternehmen innerhalb von 2 ½ Jahren aus dem Märchenpark einen Wildpark gezaubert hat, der Seinesgleichen sucht. Die Philosophie “Jedes Tier ist bei uns Willkommen und darf mitarbeiten” habe ich in dieser Form weder gehört noch gesehen.

Apropos gesehen. Wenn alles (eigentlich) schläft, werden die nachtaktiven Tiere wach und gehen auf Pirsch oder tummeln sich. Eine Nachtführung ist übrigens auch für Gruppen möglich, natürlich mit Tierbeschäftigung und Erklärungen.

Zwischen Mitte November und Mitte Januar wird auf dem Platz vor dem Restaurant ein Zelt aufgebaut und es gibt Variete-Shows vor 120 Gästen, die auch noch ein 4-Gänge-Menü in den Pausen während der Veranstaltung genießen dürfen – zubereitet von Remo, dem einstigen Koch. Unfassbar. Hat der Tag wirklich nur 24 Stunden? Irgendwann mal schlafen sollte er doch auch – oder? Diesem Geheimnis gehe ich bei meinem nächsten Besuch nach.

Dann erzähle ich über die, wie sie es nennen “Tierbeschäftigungen” der Federtiere, der Bauernhoftiere, des Dammwild, der Tiger und und und.

Vielleicht buche ich mich dann in das Ferienhaus ein, das auf dem Gelände steht, dann kann ich mich mal schnell zurückziehen, wenn Remo mich müde gespielt hat 🙂

 

Beginnen werde ich meine nächste Exkursion dann wohl wieder mit dem Brunch, sonntags, 10.00h im Tier- Erlebnispark Bell.

 

Auf eines freue ich mich jetzt schon: Auf den nächsten Bericht meiner Erlebnisse bei der Familie Remo Müller, Alexandra Taetz, ihren Mitarbeitern und all den Tieren. Und dann erzähle ich Euch auch von den Hochzeiten, die man dort feiern kann, von der Einzigartigkeit der Milcheule und wie der Märchenprinz auf dem weißen Schimmel gegen das, was die Eule für eine Rolle spielt, leider verlier, . Seid gespannt!

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