Da es noch einige offene Fragen gab, habe ich mich mit Hubertus Jacoby, dem Revierleiter von St. Goar erneut getroffen. Mich interessierte natürlich, ob und wenn ja, welches Gesamtkonzept es zum Erhalt und der Pflege der Natur gibt. Natürlich gibt es ein solches Konzept, was ja eigentlich auch auf der Hand liegt. Geregelt wird es vom Landeswaldgesetz. in dem die Rechte und Pflichten der Waldbesitzer und Waldbenutzer geregelt sind. Das jeweils zuständige Forstamt achtet auf die Einhaltung der Gesetze. Die Forstämter wurden in Rheinland-Pfalzvor ca. 10 Jahren allerdings stark reduziert. Von ehemals 90 Ämtern blieben lediglich 45 übrig. Die Forstämter Boppard, Bingen und St. Goar wurden zum Forstamt Boppard zusammengelegt.
Heute gilt es die Fehler der letzen 100 Jahre hinsichtlich der Bepflanzung der Wälder wieder auszumerzen. Aus ökonomischen Gründen hat man Abstand davon genommen, Mischwälder anzupflanzen. Deshalb wurde die Fichte als schnell wachsende Baumart sehr häufig gewählt, ist sie doch nach ca. 80 Jahren hiebreif, im Gegensatz zu den Baumarten Eiche, Buche und Heimbuche, die zwischen 200 Jahren und 300 Jahren benötigen, um “schlagreif” zu sein.
Die Fichte ist für Mittelgebirge, wie den Hunsrück, eine völlig ungeeignete Baumart. Sie benötigt 1200 mm bis 1600 mm Niederschlag pro Jahr, im Hunsrück regnet es aber durchschnittlich lediglich 400 mm bis 500 mm, was deutlich zu wenig ist, um die Fichte gesund wachsen zu lassen. Das hat zur Konsequenz, dass der Baum zu wenig Wasser ziehen kann, was wiederum zur Folge hat, dass er für Tiere, wie beispielsweise den Borkenkäfer, anfällig wird. Dass der Baum befallen wird ,ist dann im wahrsten Sinne des Wortes “natürlich”. Der Borkenkäfer ist also, entgegen vielen Presseberichten, kein Schädling der Wälder “befällt ” sondern eher ein “Waldhüter”.
Wir wollen uns das nächste Mal treffen und über die Erkennungsmerkmale der unterschiedlichen Baumarten sprechen.
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