Rheintour Blog

Blücher goes BonApart – Das Landgasthaus Blücher am Rhein-Burgen-Weg erstrahlt in neuem Glanz

Schon viele Jahren besuchen wir das “Landgasthaus Blücher” in Dörscheid, oberhalb von Kaub, um dort von der Hektik des Alltages zu entfliehen und bei herrlichem Panoramablick auf die linke Rheinseite die sehr gute Küche zu genießen.

Seit Oktober 2017 tut sich nicht etwas, sondern ganz Vieles im  “Blücher”. Ich wurde durch ein paar Einträge bei Facebook neugierig und habe mich mit dem Eigentümer, Marcus Fetz, verabredet, um ‘mal zu hören, was so los ist.

Samstag, 10.00h, haben wir uns verabredet, eher wollte ich nicht, ebenso nicht später, denn ich will den Betrieb nicht durch mein Gespräch aufhalten, weiß ich doch, wie sehr Marcus und seine Frau Nadja täglich in den Ablauf des Hotels und Restaurants eingebunden sind.

Ich parke brav mein Auto auf dem leeren Parkplatz, was mich schon sehr verwunderte, denn dieser Parkplatz ist eigentlich niemals leer. “Wahrscheinlich Betriebsferien”, denke ich und gehe in den Haupteingang rein, treffe direkt hinter der Glastür nicht den Alten Fritz, aber den Alten Fetz, den Vater von Marcus, der mich freundlich, wie immer begrüßt. Ich sage ihm, dass ich mit Marcus verabredet bin, woraufhin er ihn holen möchte. In dem Vorraum sehe ich die an eine Pinwand gehefteten Grundrisse und eine Frontansicht des geplanten “Umbaus”. Während ich  versuche, mich an Hand der Pläne zu orientieren, kommt Marcus und begrüßt mich mit Handschlag. “Ja, wo wollen wir uns denn unterhalten?”, fragt er. Ich gucke verwundert und folge ihm Richtung Gastraum. Nun verstehe ich seine Frage. Es gibt keinen Gastraum zur Zeit – alles, aber auch alles wird komplett saniert- nicht renoviert. Der Umbau gleicht eigentlich einem Neubau.

 

Wir setzen uns an einen mit Baustaub bedeckten Tisch, suchen uns 2 Stühle und das Gespräch kann beginnen.

Das “Landgasthaus Blücher” wird von Marcus und seiner Frau bereits in der 3. Generation geführt.

Vor 60 Jahren betrieben die Großeltern von Marcus auf der anderen Straßenseite das Gasthaus “Blücher”, inklusive Weingut und Schnapsbrennerei.

Sein Vater hat 1959 das jetzige “Landgasthaus Blücher” mit dem unglaublich schönen Blick über das Rheintal auf die gegenüberliegende Seite gebaut und mit seiner Ehefrau betrieben.

Marcus wollte auch in die Gastronomie und absolvierte in der legendären “Krone” in Assmannshausen eine Lehre als Koch. Er wurde von seinem Lehrherren, der Markus’ Engagement und Talent als Koch erkannte, gefördert. Seine Stationen, die er nach Beendigung der Lehre durchlaufen sollte, waren von dem Küchenchef der “Krone” sogar schon  festgelegt, da hatte sein Vater einen schweren Jagdunfall und lag im Krankenhaus, so daß er die Bewirtschaftung der Gastronomie nicht durchführen konnte.

Die Mutter, die als Köchin im “Blücher” arbeitete, bat Marcus um Unterstützung für die “paar Wochen”, die der Vater wohl im Krankenhaus verbringen müsste. Es gab aber Komplikationen und so wurden aus ein “paar Wochen” 1 ½ Jahre. Marcus führte, der Not gehorchend, im Alter von 18 Jahren das Unternehmen und musste auf den vorgezeichneten Weg als angestellter Koch, mit Regelarbeitszeit, Urlaub und 2 freien Tagen pro Woche verzichten. Aber ein Glück war ihm doch hold: er lernte  seine jetzige Frau Nadja kennen, die nach dem Abitur nicht nur eine Lehre als Reisekauffrau absolvierte, sondern zusätzlich noch eine Ausbildung zur Restaurantkauffrau in einem der damals besten Restaurants in Deutschland, dem “Schweizer Hof” in Wertheim durchlief.

So übernahmen beide 1999 das “Landgasthaus”, allerdings ohne den Weinbau und der Brennerei, die sein Bruder Heinz-Uwe übernahm.

Marcus’ Faible für anspruchsvolle Küche spiegelt sich nicht nur in der Speisekarte wider, sondern auch auf dem Teller. Seine Wildspezialitäten sind weit über das Mittelrheintal und den Rheingau bekannt. Sein Anspruch an sich selber ist aber auch eine Bürde, der er und sein Team tagtäglich gerecht werden müssen.

Schnell hatte sich herumgesprochen, wie gut man im “Blücher” isst, dazu noch der gigantische Blick. Der Nachfrage nach Übernachtungsgästen konnte das Ehepaar Fetz nicht mehr gerecht werden. Deshalb bauten sie 1999 die Scheune zu einem Gästehaus mit 7 Zimmern um. Der erste Schritt der Beiden zur Vergrößerung des Gasthauses war getan.

2008 wurde wieder eine Erweiterung notwendig. In dem Anbau an die Scheune wurden 7 sehr komfortable Gästezimmer fertiggestellt. Somit standen insgesamt 24 Zimmer zur Verfügung, die vor allem in den Monaten April bis Oktober sehr stark nachgefragt werden.

Um einen Service den Gästen bieten zu können, der auch der Küche gerecht wird, beschäftigt die Familie Fetz die Restaurant- und Küchenkräfte ganzjährig. Dies bedeutet natürlich, dass in den auslastungsschwachen Monaten im Winter das Personal aus im Sommer erwirtschafteten Erträgen bezahlt werden muß. Ein leider nur noch sehr selten zu findender Unternehmergeist, der Qualität und Teamgeist vor Gewinnmaximierung stellt.

Im Laufe der Jahre wurde auch diese neu geschaffene Kapazität zu klein.

Die Familie Fetz hat sich im vergangenen Jahr entschlossen, um das Winterhalbjahr stärker auszulasten und saisonale Stoßzeiten zu relativieren, ein völlig neues “Blücher” zu bauen. Dank EU-Förderung aber auch durch hohen persönlichen und finanziellem Einsatz wird nun ein Hotel-Restaurant “X” gebaut, dass dem Gast vieles Neues bieten wird.

 

Es wird einen Wellnessbereich mit 2 Saunen, Erlebnis-Dusche und einen Ruheraum mit Panoramablick über das Rheintal gebaut, natürlich wird der Neubau auch behindertengerecht sein.

Die große “Welterbe-Terrasse” erinnert schon im Namen an die Gegend, auf die man von ihr gucken wird.

Mit den neuen 9 Zimmern verfügt das neue “X” nun über insgesamt 33 Hotelzimmer. Um den Gästen den gewohnten Gaumengenuss bieten zu können, wird auch eine neue Küche eingebaut.

Mit dem Neubau wird es auch ein neues Konzept geben-inklusive Hotel-Namen, wobei dieser noch ein Geheimnis bleibt, das erst am Ende des Umbaus gelüftet wird.

Insgesamt wird  der Umbau über 15 (!) Monate, also von Oktober 2017 bisAnfang 2019 dauern – dazwischen werden aber zu festgelegten Zeitpunkten sukzessive, dem Baufortschritt folgend, einzelne Komplexe des noch “Blüchers” betrieben. Der erste “Öffnungsabschnitt” ist am 4.3. 2018. Ab dann kann man Blick und Speisekarte als Tages- und Übernachtungsgast genießen.

Als nächsten Fixpunkt im zeitlichen Ablauf des Umbaumaßnahmen ist Ende Juni/Anfang Juli angestrebt. Ich bin sehr gespannt!

…..und wie es weitergeht, erzähl ich Euch beim nächsten Mal 🙂

 

 


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