Beeindruckt von den umfangreichen Sanierungsmaßnahmen auf Burg #Reichenstein bei #Trechtingshausen habe ich mich mit der Gastgeberin der Burg Reichenstein GmbH & Co. KG, Katrin Kleemann getroffen, um mich mit ihr über Vergangenes und Zukünftiges in der Burg Reichenstein zu unterhalten. Hier das Interview:
Rheintour:
Liebe Frau Kleemann, seit Ostern dieses Jahres ist nach wieviel Monaten Renovierung die Burg Reichenstein denn wieder geöffnet?
Katrin Kleemann:
Die Restaurierung, die im November 2014 begonnen hat, ist noch immer nicht abgeschlossen, aber wir haben unseren Zeitplan, der bis Ende 2015 geht, bisher eingehalten.
Seit April ist der Veranstaltungsort “Remise”, in dem bis zu 120 Gäste Platz finden, geöffnet, ebenso ist die Besichtigung der Burg wieder möglich.
Ab Juli eröffnen wir unsere Lounge mit Kamin, sowie einer Bar und das Jägerzimmer.
Im September wollen wir den ehemaligen Pferdestall fertig gestellt haben, in dem Tagungen, Seminare oder auch Feiern stattfinden sollen. Die Kapazität dieses Saals umfasst 60 Personen.
Im Dezember 2015 wollen wir dann den Schlussstein der umfangreichen Sanierung einsetzen: Das Hotel, das in der ehemaligen Administration und über dem ehemaligen Pferdestall untergebracht ist, eröffnet seine Pforten. 21 komfortable Zimmer erwarten den Gast und wir freuen uns schon sehr auf die Events, die wir zum Jahreswechsel planen. Mehr dazu aber später.
Rheintour:
Es sind ja sehr umfangreiche Sanierungsarbeiten bisher durchgeführt worden, was sind denn die Hauptpunkte?
Katrin Kleemann:
Schwerpunkt war die umfangreiche Kernsanierung des Gebäudetrakts der Burg Reichenstein, der einst als Pferdestallungen, Kutschenremise und Verwaltuungsgebäude diente, also, des großen Gebäudes hinter der Hauptpforte.
Rheintour:
Der Urenkel der Wiedererbauer Familie Kirsch -Puricelli, Herr Lambert Lensing-Wolf, hat die Burg übernommen. Mich erinnert die Situation ein wenig an das Märchen von Dornröschen. Der Ritter ist gekommen und hat die Prinzessin nach 100 Jahren Tiefschlaf wachgeküsst. Was ist denn alles noch geplant?
Katrin Kleemann:
Wir erarbeiten zur Zeit ein Konzept für das Burg -Museum. Die heutige Technologie ermöglicht ja Vieles und wir gucken zur Zeit nach dem Optimalen für die Burg und unsere Gäste. Zudem soll eine Verbindung zwischen der Burg Reichenstein und der Rheinböller Hütte, einer ehemaligen Eisenhütte, geschaffen werden, die einst ebenfalls der Familie von Kirsch-Puricelli gehörte. Sozusagen ein zeitliches Spagat zwischen Mittelalter und Industrialisierung geschaffen werden.
Wir haben natürlich das alte Schlossgespenst in der Burg auch weiterhin wohnen lassen, das sich sehr gerne den Kinderführungen anschließt 🙂
Rheintour:
Darf ich fragen, was Sie vor Übernahme, dieser sehr interessanten Aufgabe gemacht haben, einer sehr reizvollen, aber auch zeitintensiven Aufgabe.
Katrin Kleemann:
Der Mitgeschäftsführer und Küchenchef, Till #Gerwinat, hat bis zur Übernahme dieser Aufgabe im Deidesheimer Hof, dem Lieblingsrestaurant des Altkanzlers, Helmut Kohl,als Küchenchef gearbeitet. Die Region ist ihm auch nicht ganz unbekannt, da er einige Zeit in dem Gourmet-Restaurant der Burg Schwarzenstein in Geisenheim-Johannisberg gekocht hat.
Ich habe im Ketschauer Hof und im Kaisergarten Hotel & SPA die Eventabteilungkoordiniert.
Rheintour:
Was hat denn Herrn Lensing-Wolff dazu bewogen, so hohe Investitionen in die Burg Reichenstein vorzunehmen?
Katrin Kleemann:
Herr Lensing-Wolff hat die Burg von den Vorbesitzern, zurückgekauft. Sicherlich spielen die Familiengeschichte, aber auch nostalgische Gedanken und das Vermächtnis seiner Urgroßmutter bei der Kaufentscheidung ausschlaggebende Rollen.
Rheintour:
Ich habe den Eindruck bei meinen besuchen gewonnen, dass das gastronomische Konzept sehr positiv startet.
Katrin Kleemann:
Wir haben ja noch eine ganze Anzahl von Projekten bisher noch nicht in Gänze abgeschlossen. Aber wir sind bisher sehr positiv von der Resonanz der Besucher angetan. Unser Team, hat sehr viel Spaß an der Herausforderung und freut sich über das Vertrauen, das Herr Lensing-Wolff uns entgegenbringt.
Rheintour:
Sie bieten ja beispielsweise ein Menü für ” Rhein in Flammen” Anfang Juli an, also quasi ein Event-Dinner. Haben Sie dann noch weitere Events geplant?
Katrin Kleemann:
Ab 2016, wenn die Burg Reichenstein in allen Facetten so umgestaltet ist, wie wir es bisher planen, wird es eine Vielzahl an Events geben. In diesem Jahr planen wir für Juli ein spezielles Kräuter-Menü und in der Weihnachtszeit natürlich spezielle Gänse-Menüs. Unser Küchenchef wird auch spezielle Abende veranstalten, über die wir Sie natürlich rechtzeitig gerne informieren werden.
Rheintour:
Alles macht wirklich einen sehr durchdachten und ästhetisch-professionellen Eindruck und da, wo Sie Einfluss nehmen können, tun Sie das auch in höchster Qualität, so dass es Spaß macht, Burg Reichenstein zu besuchen. Ein Problem sehe ich allerdings in der Parkplatzsituation. Die Parkfläche unmittelbar vor der Burg ist doch eigentlich ein Wendeplatz. Wo kann man denn parken?
Katrin Kleemann:
Wir werden bis Juli den alten Fußweg wieder aktiviert haben, so dass man, genauso wie bei unserer Nachbarburg, der Rheinstein, sein Fahrzeug an der B9 parken kann und zur Burg in einem kurzen Fußweg laufen kann. Der wunderschöne Blick auf Burg und Rhein machen den Weg zudem sehr kurzweilig.
Rheintour:
Hochzeiten, Familien und Firmenfeiern sind ja auch möglich. In der Vergangenheit konnte man lediglich den Saal mieten, hat sich das geändert? Oder wird es sich ändern?
Katrin Kleemann:
Wir verfügen ja über 3 Räume, die für Festivitäten geeignet sind und je nach Größe der Feier zur Verfügung stehen:
Das Jagdzimmer bietet 35 Gästen Platz,
die Remise verfügt über 120 Plätze
und im Pferdestall können 60 Personen Feiern oder tagen.
Rheintour:
Kann man den auch kirchlich oder gar standesamtlich heiraten? Die Burg verfügt ja über eine kleine Kapelle.
Katrin Kleemann:
Wir bieten 2 Räumlichkeiten für die Standesamtliche Trauung an:
Entweder das Speisezimmer
oder
die Bibliothek
Die Burgkapelle ist geweiht und somit kann in ihr auch kirchlich geheiratet werden.
Rheintour:
Sind denn auch taufen möglich?
Katrin Kleemann:
Selbstverständlich.
Rheintour:
Die Burgbesichtigung wird, so ist mein Eindruck, deutlich stärker angenommen als vor der Sanierung.
Katrin Kleemann:
Ja, da haben Sie recht. An guten Tagen haben wir dreistelligen Besuch zu verzeichnen. Da die Hänge der Burg zum Rhein hin stark verwuchert waren, hat man die Burg kaum sehen können. Das ist nun anders und zieht natürlich auch spontane Besucher an.
Rheintour:
Hat es eine Bewandtnis, dass die Fläche unterhalb der Burg komplett abgeholzt wurde?
Katrin Kleemann:
Ja, das hat es. Zum Einen wollten wir den Blick auf die Burg wieder freigeben, zum Anderen wollen wir aber auch die Flächen nutzen. Auf der Ostseite, also der dem Rhein zugewandte Seite, standen früher Obstbäume. Wir werden dort, genauso wie auf der Westseite, Reben anpflanzen. Ich freue mich schon auf mein erstes Glas kühlen “Burg Reichensteiner” Weißwein.
Rheintour:
Wie aktiv kümmert sich denn der Burgbesitzer während der Sanierung selber um die Burg Reichenstein?
Katrin Kleemann:
Herr Lensing-Wolff kommt, falls es ihm seine Zeit zulässt, fast täglich, auf jeden Fall aber jedes Wochenende und zu der jeden Mittwoch stattfindenden Baubesprechung. Er arbeitet auch aktiv mit. So hat er zum Beispiel, gemeinsam mit dem Küchenchef, die zugeschütteten Kamine wieder freigelegt. Klingt nach wenig, war es aber nicht. Berge von Steinschutt, Ruß etc. mussten mühevoll beseitigt werden. Nun verfügen wir über 3 Kamine, die sogar vom Schornsteinfeger abgenommen und zugelassen sind. Im Winter wird sich der Besucher oder auch die Feiergesellschaften über Kaminfeuer in der Bibliothek, im Speisesaal und un der Burgwache wärmen können.
In der jetzigen Phase arbeiten die Teams “Bau” und “Gastronomie” sehr eng zusammen und stimmen alle Bautätigkeiten miteinander ab.
Rheintour:
Was wünschen Sie sich für die Zukunft für die Burg Reichenstein.
Katrin Kleemann:
Ich wünsche mir sehr gute Akzeptanz, dass sich die Gäste wohlfühlen und die Burg, aber auch die Region davon nachhaltig profitieren,
Rheintour:
Vielen Dank für das sehr aufschlussreiche Gespräch und viel Erfolg für Ihre Arbeit.
Weitere Informationen unter:
http://www.burg-reichenstein.com/
Hier noch ein paar Fotos, zur Erläuterung mancher Aussagen:
Katrin Kleemann und Sina von Royen
Das ehemalige Verwaltungsgebäude, links im Erdgeschoß der “Pferdestall” geradeaus (mit Anbau) die Remise, im Erdgeschoß im hinteren Seitenschiff das “Jägerzimmer”
Blick über die Terrasse auf das Restaurant “Puricelli”
Die Reichenstein – zugewuchert
Die Reichenstein “befreit”
Hallo taletekk,
sehr interessanter Artikel über eine Burg. Speziell die Sanierung von Burgen ist ein sehr schwieriges Thema. Das ist etwas ganz Besonderes, so ein Objekt zu bauen und vor allem auch das richtige Erhalten dieses Objekts.
Ich habe hier noch einen kleinen exotischen Tipp für die Leser. Sie können mal auf unterschiedliche Immobilienratgeberseiten schauen der Immobilienmaklerseiten und sich dort die Exposes ansehen. Hierbei gibt es oft auch Anregungen für die eigene Sanierung oder den eigenen Neubau von Burgen. Eine gute Beispielseite dafür ist:
https://immobilie-verkaufen-muenchen.com
Ich hoffe, es hilft euch so, wie es mir damals bei meiner Sanierung, aber auch meinem Neubau meiner Burg geholfen hat. Ich habe mir zahlreiche Exposes angesehen und dann bin ich an die Arbeit gegangen. Man kann sich die Objekte natürlich auch in Echt ansehen. Bei dieser Immobilienratgeberseite gibt es auch eine spezielle Seite für Burgen.
Macht ihr alles selbst an der Burg?
Viele Grüße
Oliver Felinger