Rheintour Blog

14. MAGIC BIKE – Mein Gespräch mit Stefan Dries

  IMG_20150527_19431614. Magic Bike in Rüdesheim

 

Vom 4.6. – 7.6. 2015 findet wieder eines der größten Harley-Davidson-Treffen Europas in Rüdesheim statt. Wie jedes Jahr wird dann der Party-Ausstand ausgerufen, die Strassen sind gesäumt von Bikern in den typischen Leder-Outfits, das Brummen der Zylinder lässt kaum ein ungestörtes Gespräch zu und die “Born-To-Be-Wild” – Atmosphäre ist eine Mischung aus Route 66 und ein bisschen Woodstock, zumindest in der Erinnerung Vieler. Wenn ihr euren Kindern oder Enkeln den Begriff “Happening” erklären möchtet, kommt  an den Tagen nach Rüdesheim, dort wird es gelebt.

Veranstaltet wird die ” MAGIC BIKE ” vom ”  Buddies and Bikes  e.V.”, die seit Jahren die Veranstaltung durchführen und bei mehr als der Versechsfachung der Besucherzahlen im Laufe der Jahre durch perfekte Organisation immer wieder bestechen.

Ich hatte Gelegenheit, Stefan Dries, einen Mitbegründer und Organisator der “MAGIC BIKE” zu treffen und mit ihm über die Veranstaltung zu sprechen.

Rheintour:

1.Seit wann gibt es denn die MAGIC BIKE?

Stefan Dries:

Wir haben die erste MAGIC BIKE 2002 veranstaltet.

Rheintour:

Wie ist die Idee entstanden? Wer kam denn auf die Idee?

Stefan Dries:

Wir waren über Jahre auf den verschiedensten Harley-Treffen. Wir waren in Port Grimaut am Faaker See, in Schladming, Zossen und und und…

Wir haben am 40. Geburtstag  von Bernhard Jung  eine Tour durch das Mittelrheintal unternommen, machten eine Rast auf der Loreley und guckten in das Mittelrheintal hinunter. Bei dem grandiosen Blick auf den Rhein und das Mittelrheintal kam die Frage auf, wieso wir quer durch Europa zu Harley-Treffen fahren und es keins in dieser wunderschönen Landschaft gibt? Da nahmen wir uns vor, in Rüdesheim ein Biker-Treffen zu organisieren. Die Idee war geboren, ein Konzept musste noch erarbeitet werden. Wir gründeten den Verein “Buddies and Bikes e.V.”, der die Veranstaltung konzipieren und durchführen sollte, was er bis heute auch tut. Wir, das sind Vera und Bernhard Jung, Marianne Meindl-Giesen und Friedhelm Giesen, Karl Schroers und meine Frau Alexandra und ich.

Das Konzept zu entwickeln war das Eine, es umzusetzen ist eine ganz andere Dimension. Nun begannen Gespräche mit Behörden, mit der Politik, mit anderen Veranstaltern , um Erfahrungen zu sammel und und und… Ein wirtschaftliches Risiko war es außerdem, denn wir mussten zunächst alles mit eigenen Mitteln finanzieren, ohne zu wissen, ob das Investment durch die Veranstaltung getragen werden würde. Rund um die Brömserburg sollte der Veranstaltungsort sein. Der damalige Bürgermeister von Rüdesheim fand die Idee sehr gut und auch dem Landrat, Bernd Röttger, ein eingefleischter “Headbanger”, gefiel unser Konzept. Mit der Polizei haben wir die Rahmenbedingungen abgeklopft und konnten uns vorstellen, das Treffen zu organisieren. Als Schirmherren konnten wir den damaligen Hessischen Finanzminister Karl-Heinz Weimer gewinnen, der selber Harley-Fahrer ist. Unterstützung erhielten wir zudem von Harley-Davidson Deutschland, sowohl hinsichtlich des Know-Hows, als auch publicitymäßig. Sie gestatten uns seitdem auch die Verwendung des Harley-Davidson-Logos “Bar & Shield.”

Die Bevölkerung von Rüdesheim stand zum damaligen Zeitpunkt unserem Vorhaben sehr skeptisch gegenüber. Harley-Fahrer assoziierte man mit Rockern und Rocker mit Brutalität. Also galt es zu beweisen, dass Biker fröhliche Gesellen sind, die Party machen wollen und Streitereien nicht mögen.

Unser Motto war ” Lasst uns einen Event kreieren, zu dem wir gerne selber fahren würden”. Wir kochten also unsere Suppe mit den Ingredienzien, die uns am besten schmeckten.

2002 waren es dann doch schon 680 Bikes, die an unserem Festival teilnahmen und wir waren schon etwas stolz, dass alles problemlos und friedlich verlief. Gemäß dem Motto ” Nach dem Fest ist vor dem Fest”, begannen wir gleich mit der Vorbereitung für 2003.

Seit Beginn des Festivals entwirft Michael Apitz das “Mannisje”, die Figur auf dem Logo, die jedes Jahr eine Andere ist. Dieses Jahr ist es “Elvis”, der seinen 80. Geburtstag gefeiert hätte

Rheintour:

Die Steigerung der Teilnehmer und Besucher ist ja gewaltig:

2002: 6.000 Besucher

2004: 10.000 Besucher

2008:  25.000 Besucher

2009:  30.000 Besucher

2014: über 30.000 Besucher

Wie viele Besucher erwarten Sie in diesem Jahr?

Stefan Dries

Lassen wir uns überraschen

Rheintour:

Was sind die Säulen des Festivals?

Stefan Dries:

Vier Hauptsäulen tragen die MAGIC BIKE:

Ausstellung

Ausfahrt

Musik

Show

Die Ausfahrten sind sehr beliebt, aber auch eine Herausforderung an uns Alle. Wir sind mal nach Bad Ems gefahren und wurden, man kann es wirklich so formulieren, stürmisch und begeistert von der Bevölkerung begrüßt, die die Straßen säumten. Das war ein Wahnsinnsgefühl. Einmal sind wir auf die Ehrenbreitstein gefahren, standen mit den Bikes direkt vor der Festung – ein gigantisches Bild, dann zum Deutschen Eck nach Koblenz, dort wo sich Mosel und Rhein vereinen, standen wir mit Hunderten von Motorrädern – ein Gänsehaut-Feeling!

Auch das Feuerwerk am Samstag ist etwas ganz Besonderes. Es wird auf Musik abgefeuert. Wir beschallen mit 200.000 Watt das Rheintal und im Takt der Musik explodieren die Raketen am Himmel – unglaublich!

Einmal haben wir ein Drahtseil von der Brömserburg  zur Bosenburg gespannt und einen aus Eisen stilisierten Biker von A nach B fahren lassen, der feurig illuminiert war und dazu AC/DC  mit “Highway to Hell” – bei dem Gedanken daran bekomme ich Gänsehaut:-)

Mittlerweile ist es auch keine reine Harley-Davidson-Veranstaltung mehr. Es sind auch viele andere Marken unter dem  Motto “Meet friends” vertreten.

Die MAGIC BIKE ist zwar ein großer Wirtschaftsfaktor geworden – allerdings nur für die Region, denn wir sind ein Verein, arbeiten  (hoffentlich) kostendeckend und nicht gewinnorientiert – vielleicht ist das mit ein Grund, dass alles so harmonisch abläuft.

Zum Abschluss findet sonntags immer ein ökumenischer Gottesdienst statt, in dessen Anschluss die Bikes gesegnet werden. Jedes mal ein besinnlich-fröhliches Ende der MAGIC BIKE.

Rheintour:

Wie ist denn dieses Jahr das Line Up?

Stefan Dries:

Musik ist ja, wie immer ein zentrales Element der 4 Veranstaltungstage. Wir haben dieses Mal insgesamt 26 Musiknummern. Hauptacts sind

Smokie

Roger Chapman

Julian Sas

und viele mehr. Alles tolle Musiker, die Stimmung machen und ihre Instrumente beherrschen. Wir haben immer eine Anzahl von regionalen Künstlern engagiert, um auch so die Region einzubinden und in das Festival zu integrieren.

Das waren in den letzten Jahren die Mainacts – klingt nicht nur gut, war es auch! 🙂

Rheintour:

Sie haben ein Roadbook mit Motorradtouren zum Cruisen veröffentlicht nach welchen Kriterien haben Sie denn die Routen gewählt?

Wir haben unsere Lieblingsrouten aus der Region dort zusammengefasst und haben es an die Teilnehmer der MAGIC BIKE  verschenkt. Eine Hommage an die wunderschöne Landschaft, in der wir leben und gleichzeitig natürlich Werbung, um wiederzukommen.

Rheintour:

Wie klappt die Zusammenarbeit mit den Behörden. Es ist ja ein Mammutunternehmen mittlerweile?

Stefan Dries:

Die Zusammenarbeit ist wirklich vorzüglich, sonst wäre eine solche Mammutveranstaltung auch nicht zu leisten. Das Regierungspräsidium schafft die administrativen Voraussetzungen für die länderübergreifende  (Hessen/Rheinland-Pfalz) Ausfahrt durch das Mittelrheintal, unser Landrat Burkhard Albers ist in vieles involviert und und und. Aber eine Behörde muss ich ganz besonders erwähnen: Die Polizei! Die begleitet die Ausfahrten, macht alles möglich und und. Sie hat sich so viel Akzeptanz und Hochachtung bei den Bikern erworben, dass wir ihr im Namen aller Teilnehmer eine  Urkunde für  “Die beste Polizeibegleitung bei einem Event ” verliehen haben. Wie stark auch das Stadtparlament von Rüdesheim hinter der MAGIC BIKE steht, zeigt die Abstimmung, ob man die Veranstaltung auch weiterhin unterstützen soll: Einstimmig (es gab nur 1 Gegenstimme) wurde dem Antrag zugestimmt – über alle Parteien hinweg – wann hat man schon solch einen Konsens?

Rheintour:

Wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie denn für die MB ganzjährig und zur Veranstaltung?

Stefan Dries:

Wir werden sehr intensiv mit Manpower und Logistik durch das “Harley-Davidson Wiesbaden-Nassau-Chapter” unterstützt, die mit ca. 100 Mitgliedern helfen und auch der Harley-Davidson-Stammtisch Rüdesheim, damit die MAGIC BIKE  reibungslos verläuft. Hinzu kommen noch ca. 70 Personen, die wir verpflichten, hauptsächlich für die Getränkelogistik.

Rheintour:

Aus welchen Ländern kommen denn die Biker angereist?

Stefan Dries:

Wir haben Gruppen aus :

– Teneriffa

– USA

-aus allen europäischen Ländern, wie Niederlande, Polen, Dänemark, Italien, England .  Eine Gruppe kam sogar aus dem 2.600km entfernten Nordcap.  Am weitesten her war ein Club aus Singapur. Sie flogen nach Frankfurt und mieteten sich dort die Bikes und fuhren zu unserem Festival. Wahnsinn!! All das ist natürlich auch der Unterstützung der HOG (Harley-Owners Group) zu verdanken. Die MAGIC BIKE  ist also wirklich ein “International Come Together”.

Wir haben bisher 3 Mal Jahr eine Harley-Davidson  für einen guten Zweck unter den Teilnehmern. Einmal gewann ein Mann aus Ulm, dessen Maschine, eine ” Pan Head ” auf der Anreise einen Motorschaden hatte. Er fuhr dann stolz und glücklich auf einer “Street Bob” nach Hause.

Rheintour:

Vielen Dank für das sehr eindrucksvolle Gespräch. Ich wünsche Ihnen alles Gute und viel Spaß und Erfolg für die 14. MAGIK BIKE!!

Stefan Dries:

Vielen Dank.

Und das erwartet Euch:

 

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3 Kommentare zu “14. MAGIC BIKE – Mein Gespräch mit Stefan Dries

  1. Eberhard Stettler

    Karlheinz Weimar war nie Wirtschaftsminister. Damals war er Finanzminister in Hessen.
    🙂
    Gruß
    Von einem Yahama-Biker

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